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Porsche 911 992 Erprobung

Neuer Porsche 911 im Dauerstress-Test

Endspurt: Der neue Porsche 911 der Baureihe 992 wird Ende November vorgestellt und kommt Anfang 2019 auf den Markt. Davor gibt er nochmal richtig Gas im harten Erprobungsprogramm rund um die Welt.

Von Dr. Falk Köhler

Stress pur für den Elfer. Er überlebt Temperaturunterschiede bis zu 85 Grad Celsius. Er sprintet über Höhendifferenzen von mehr als vier Kilometern. Er stellt neue Bestwerte auf den Rennstrecken auf.

„Der 911 zeichnet sich neben seiner hervorragenden Performance schon immer auch durch seine Alltagstauglichkeit aus”, erklärt Andreas Pröbstle, Projektleiter Gesamtfahrzeug 911. „Deswegen testen wir ein Fahrzeug unter allen Bedingungen, bei allen Wetterlagen, in allen Regionen. Die Antriebe müssen ebenso einwandfrei funktionieren wie die Flüssigkeiten, sämtliche Systeme und Bedienungsabläufe sowie Anzeigen und Displays. Nur so können wir sicher sein, dass das Fahrzeug in allen Regionen dieser Welt störungsfrei bewegt werden kann”, ergänzt er.

Im Fokus der Erprobungen standen dabei die klassischen Porsche-Kernkompetenzen wie Fahrwerk und Motor mit der nochmals vergrößerten Spreizung zwischen Performance und Alltagstauglichkeit. Dazu kommen Funktionstests und Belastungsproben des komplett neuen Bedienkonzepts samt Instrumenten und Displays. Den Herausforderungen des harten Erprobungsmarathons müssen sich auch die neuen Assistenzsysteme und die erweiterte Connectivity stellen.

50 Grad Plus bis minus 35 Grad

In Heißländern wie den Golfstaaten im Mittleren Osten oder im Death Valley in den USA müssen bei Temperaturen bis 50 Grad Celsius die Klimatisierung, das Thermomanagement und das Verbrennungsverhalten Funktionsprüfungen über sich ergehen lassen. Das Interieur darf sich in der Hitze nicht verziehen und daraus resultierende Geräusche abgeben.

 

Im minus 35 Grad kalten Finnland stehen Kaltstart, Heizung und Klimatisierung, Traktion, Handling und Bremsverhalten sowie Reaktionsschnelligkeit der Fahrdynamik-Regelsysteme auf dem Testkalender. Die kurvenreichen und anspruchsvollen Straßen am europäischen Polarkreis bieten für die Erprobung eines Sportwagens optimale Bedingungen.

 

Getestet auf dem Nürburgring, dem Hochgeschwindigkeitskurs von Nardò und im Death Valley

In Deutschland gehört der Nürburgring traditionell zum Porsche-Testprogramm. Motor, Getriebe, Bremsen und Fahrwerk mussten in der Eifel ihre Feuertaufe bestehen. In Italien umrundete der 911 den Hochgeschwindigkeitskurs von Nardò, wo es nicht nur um Höchst-Tempo, sondern auch um Kühlung und Handling ging. Im bis zu knapp 90 Meter unter dem Meeresspiegel liegenden Death Valley erreichte der Testwagen den tiefsten Punkt ihres Dauerlaufs. Auf dem 4.300 Meter hohen Mount Evans in Colorado wurde die dünne Luft zur Herausforderung für die Biturbo-Aufladung und das Kraftstoffsystem. Am Ende der Erprobung summieren sich die zurückgelegten Strecken auf rund drei Millionen Kilometer für die Versuchsfahrzeuge.

Weniger spektakulär aber genauso wichtig ist die kundennahe Alltags-Erprobung im öffentlichen Straßenverkehr – in der Stadt quält der neue Elfer sich durch Staus und fährt über Land in ganz Deutschland. Im Dauerlauf sprintete er über Chinas Straßen und Pisten im dort typischen Verkehr und musste beweisen, dass er mit Kraftstoffen unterschiedlichster Qualitäten zuverlässig läuft. Auch dabei werden unter Einhaltung aller Verkehrsregeln erhebliche Laufleistungen abgespult, um Langlebigkeit und Alltagstauglichkeit des Gesamtfahrzeugs und seiner Systeme sicherzustellen. Damit auch die achte Generation der Sportwagen-Ikone wieder der beste Porsche 911 aller Zeiten wird.