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Wirtschaftsrat

Frankreich wird die Reformen fortsetzen

Die Französische Botschafterin in Deutschland Anne-Marie Descôtes warb für ein starkes Europa und die deutsch-französische Zusammenarbeit. Der Wirtschaftsrat Hamburg feierte mit 400 Teilnehmern den Neujahrsempfang.

Von Dr. Falk Köhler Text und Foto

Die Reformen in Frankreich werden fortgeführt. Frankreich wird massiv Wirtschaftsinvestitionen tätigen, die Körperschaftssteuer senken und das Staatsdefizit verringern. „Nichtstun wäre am gefährlichsten und wir wollen den Herausforderungen von Morgen nicht hilflos gegenüberstehen“, erklärte Botschafterin Anne-Marie Descôtes. So führe die Reform des Arbeitsmarktes zu mehr Flexibilität auf betrieblicher Ebene und trage zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in Frankreich bei. Auch sei eine Reform der Ausbildung begonnen worden, bei der sich die Regierung vom deutschen Modell habe inspirieren lassen.

Auf bilateraler Ebene sei es wichtig zu sehen, dass die Reformen es dem deutsch-französischen Tandem erlaubten, gemeinsam geschlossener voranzugehen. Der Aachener Vertrag habe dabei einen besonderen Wert, da er als roten Faden die wirtschaftliche, gesellschaftliche und europäische Konvergenz beinhalte. „Ziel ist es, unsere Wirtschaftsgesetze immer stärker anzugleichen, sodass Wirtschaft und Gesellschaft auf beiden Seiten des Rheins einander noch näherkommen“, so Anne-Marie Descôtes. Als Beispiel nannte sie die Umsetzung von europäischen Richtlinien, die den Ländern Spielraum lasse. Hier sei eine bessere Koordinierung erforderlich, um Maßnahmen anzugleichen und die Richtlinien gemeinsam und so ähnlich wie möglich umzusetzen. Ein Deutsch-Französischer wird Wirtschaftsrat wird geschaffen.

Generell sei es heutzutage wichtig, die europäische Souveränität auf Kosten der nationalen Souveränität zu stärken. „Wir müssen eine starke Union, eine starke Währung und eine starke Eurozone haben, damit wir gegenüber China und Amerika stärker sind, wenn wir uns mit ihnen in Verhandlungen befinden“, sagte die Botschafterin abschließend und mahnte: „Ohne eine Vertiefung der Instrumente, die den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt sichern, ohne die Schaffung eines Haushalts der Eurozone, ohne die Verteidigung der europäischen Errungenschaften, können wir das nicht schaffen.“

Als Frankreich-Freund verfolge ich die Entwicklungen in Frankreich mit großem Interesse, publiziere auch über Frankreich und bin immer wieder gern in Frankreich.